Was sind Aktien?
- Lukas Remmert
- 10. Okt. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Jan. 2022
Aktien erfahren vor allem zu Zeiten der Inflation in Deutschland viel Aufmerksamkeit. Doch was sind Aktien eigentlich genau? Wie funktionieren sie und was sollten Anleger und Investoren beachten?
Grundlegend ist eine Aktie ein Anteil an einem Unternehmen, bzw. einer Aktiengesellschaft. Aktionäre, also die Personen, die mindestens eine oder auch mehrere Aktien besitzen, sind so Miteigentümer, die durch gehaltenen Aktien an der Firma beteiligt sind. Im Gegenzug für sein Kapital erhält der jeweilige Aktionär eine Aktie des jeweiligen Unternehmens. Mit diesem Erwerb einer Aktie eines Unternehmens, erhält der Aktionär auch verschiedene Rechte. Einerseits erhält ein Aktionär das sogenannte Verwaltungsrecht, das einem Anleger die Möglichkeit zur Mitsprache in einem Unternehmen gibt. Andererseits erhält ein Aktionär ebenfalls das Vermögensrecht, das beschreibt, dass der Aktionär das Recht hat, am Firmenerfolg finanziell beteiligt zu werden. Die Rechtsform einer Firma muss bei diesem Prozess des Aktienhandels nicht zwingend eine Aktiengesellschaft sein. Denkbar ist zum Beispiel auch die europäische Form der Aktiengesellschaft (Societas Europaea; SE), die US-Amerikanische Inc., oder auch die britische PLC.
Daneben gibt es in Deutschland auch die Möglichkeit, eine sogenannte Kommanditgesellschaf auf Aktien zu gründen - eine KGaA. (Was eine KGaA genau ist erfahren Sie in einem weiteren separaten Artikel).
Was ist eine Aktie nun wert?
Nun ist geklärt, was eine Aktie genau ist. In Verbindung damit entsteht natürlich auch die Frage, was eine Aktie eines Unternehmens eigentlich wert ist, und wie dieser Wert entsteht. Um den sogenannten Nennwert einer Aktie zu bestimmen, teilt die Aktiengesellschaft, bzw. das Unternehmen ihr Eigenkapital durch die Anzahl der gesamten Aktien. Hat eine Aktiengesellschaft also beispielsweise eine Millionen Anteile ausgegeben, so repräsentiert jede Aktie ein Millionstel Anteil am betroffenen Unternehmen. Wer in diesem Beispiel also 1000 Aktien besitzt, ist so zu einem Prozent an der Firma beteiligt. So ist ein Aktionär jeder Anteilseigner - unabhängig davon, ob das Unternehmen an der Börse notiert ist oder nicht. Hierbei gibt es nämlich viele Aktiengesellschaften, deren Anteile nicht an den Kapitalmärkten frei gehandelt werden. Wenn ein Unternehmen aber früher oder später an die Börse geht, wird der Aktienkurs die wichtige, relevante und ausschlaggebende Größe - also der Wert, zu dem die Aktien an der Börse gehandelt werden und so den Besitzer wechseln. Dieser Aktienkurs bestimmt sich, ähnlich wie jeder generelle Produktpreis auf dem Markt, durch Angebot und Nachfrage der Kunden, bzw. Anleger und Investoren. Wenn zum Beispiel mehr Anleger kaufen als verkaufen wollen, dann steigt demzufolge der Aktienwert. Der Wert einer Aktie richtet sich damit an der Börse vor allem nach den Erwartungen der Käufer, wie sich das Unternehmen in den nächsten Wochen, Monaten oder sogar Jahren entwickeln wird. Nun wird es schon etwas komplizierter, denn wir betrachten den sogenannten Börsenwert eines Unternehmens, der nicht mit dem Nennwert verwechselt werden sollte. Der Börsenwert beschreibt nämlich den Wert aller Aktien eines Unternehmens. Dieser steigt und fällt logischerweise mit den Börsenkursen. Um das genau zu verstehen, betrachten wir ein kurzes Beispiel:
Sind von einer Aktiengesellschaft, wie eben im Beispiel, eine Millionen Aktien im Umlauf, die bspw. zu je 7,60 Euro gehandelt werden, so beträgt der Börsenwert 7,6 Millionen Euro. Fällt der Aktienkurs aber auf beispielsweise 6,50 Euro, so beträgt auch der Börsenwert "nur" noch 6,5 Millionen Euro. Dagegen ist der Nennwert einer Aktie fix und gesetzt. Er bezeichnet nämlich den Anteil am ursprünglichen Kapital der Aktiengesellschaft, der auf alle Aktionäre aufgeteilt wird. Auch hier betrachten wir ein kurzes Beispiel für das allgemeine Verständnis:
Gibt ein Unternehmen mit 150 Millionen Euro Kapital eine Millionen Anteile aus, so beträgt der Nennwert 150 Euro. Unabhängig davon kann es aber natürlich sein, dass sie an der Börse für mehr aber eben auch für weniger gehandelt werden.
Zudem gibt es beim Handel mit Aktien noch zwei bestimmte Kurse zu beachten: den Geldkurs sowie den Briefkurs.
Sofern ein Unternehmen nämlich an der Börse notiert ist, finden sich auch bei den jeweiligen Aktienkursen unterschiedliche Werte. So sind folgende Werte in der Regel besonders wichtig: der letzte Kurs, der Geldkurs und der Briefkurs.
Dabei hängen natürlich alle Kurse von der Bereitschaft ab, Aktien zu kaufen oder zu verkaufen. Der Briefkurs einer Aktie signalisiert dabei, zu welchem Wert ein Aktionär eine Aktie verkaufen würde. Im Gegensatz dazu steht der Geldkurs, der erklärt, wie viel ein Interessiert für einen Anteil des betroffenen Unternehmens zahlen würde. Der letzte Kurs ist dann derjenige, zu dem sich zuletzt Käufer und Verkäufer auf einen Handel geeinigt haben. Auch bei diesem Sachverhalt blicken wir auf ein kurzes Beispiel:
Notiert eine Aktie beispielsweise bei 7,40 Euro (letzter Kurs), so heißt das, dass zuletzt ein Anteil für genau diesen Betrag verkauft und logischerweise auch gekauft wurde. Daneben kann ein Briefkurs von 7,44 Euro verzeichnet sein - ein weiterer Aktionär wäre so bereit den Anteil zu verkaufen, wenn er dafür eben mehr als den zuletzt gehandelten Preis bekommen würde. Ist zugleich ein Geldkurs von 7,41 angegeben, so gibt es zwar auch einen Käufer, der mehr zu zahlen bereit ist als den letzten Kurs - es kommt aber so lange kein Aktienhandel zustande, weil es zu diesem Preis keinen Verkäufer gibt.
Wieso sollte man Aktien besitzen?
Aktionäre werden am Unternehmenserfolg beteiligt und bekommen in den meisten Fällen eine bestimmte Dividende (was eine Dividende genau ist, erfahren Sie in einem weiteren Artikel) ausgeschüttet, sofern die Aktiengesellschaft Gewinne erwirtschaftet. Zusätzlich dürfen "normale" Aktionäre auch bei den Entscheidungen der Firma mitwirken. Das können sie vor allem auf der jährlichen Hauptversammlung des Unternehmens machen. Eine Ausnahme hierbei bieten Vorzugsaktien oder andere bestimmte Sonderformen. Der häufigste Grund für den Aktienkurs ist aber sich die langfristig gute Entwicklung eines Unternehmens. Dabei erhoffen sich Anleger einen zukünftigen höheren Aktienkurs, sodass sie dann mit Gewinn die Aktien verkaufen können. Weil es eine wirklich sehr komplexe Aufgabe ist, das Geschäftsmodell eines bestimmten Unternehmens und die Zukunftsaussichten inklusive aller Markt- und Kursrisiken zu erfassen, ist es für die meisten Privatanleger interessanter sich gleich an einer Reihe von Unternehmen zu beteiligen. Das kann etwa über breit gefächerte ETFs und Fonds geschehen. (Was ETFs und Fonds sind, erfahren Sie ebenfalls in separaten Artikeln)
Wenn man also Aktien mit ETFs und Investmentfonds vergleicht, so werden mit solchen verschiedenen Fonds die Risiken logischerweise deutlich besser gestreut und verringert. Doch natürlich können auch ETFs und Fonds Nachteile und Risiken aufweisen.
Stöbern Sie also gerne durch alle Bereiche unserer Website und lernen Sie alle Facetten des Aktienhandels kennen!

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