Was sind Dividenden?
- Lukas Remmert
- 24. Dez. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Jan. 2022
Praktisch jeder kann sich am Kapitalmarkt beteiligen. Durch eine Investition und dem damit verbundenen Aktienbesitz ist ein Anleger, bzw. Aktionär nämlich am Gewinn und am Verlust eines Unternehmens beteiligt. Diese Ausschüttung des Gewinns wird somit als sogenannte Dividende bezeichnet. Was genau dahinter steckt, wie diese Dividende genau funktioniert und warum nicht jedes Unternehmen eine Dividende ausschüttet, erfahren Sie in diesem Artikel.
Grundsätzlich sind Dividenden also vereinfacht ausgedrückt Auszahlungen eines Unternehmens an seine Aktionäre. Grundlegend ist dabei wichtig, dass eben nicht jedes Unternehmen eine Dividende an seine Anteilseigner ausschüttet. Beispielsweise der Konzern Alphabet, der unter anderem hinter der Weltfirma Google steht, hat in seiner Unternehmensgeschichte gar noch nie eine Dividende ausgeschüttet. Aus Sicht eines Unternehmens ist es nämlich nur dann sinnvoll, Geld an die jeweiligen Anlegern auszuzahlen, wenn es selbst mit diesem eigentlichen Kapital nichts Sinnvolleres mehr durchführen kann. Zwar liegt der Sinn eines Unternehmens, bzw. einer Aktiengesellschaft darin, Gewinne für Aktionäre zu erwirtschaften, diese Gewinne werden dabei allerdings nicht zwingend in bar an die Aktionäre ausgezahlt. Vor allem bei Unternehmen, die sich noch in einer starken Wachstumsphase befinden, ist es üblich, dass diese keine Dividende ausschütten und ihre Gewinne in das weitere Wachstum reinvestieren. Mit diesen reinvestierten Gewinnen können dann vermehrt Investitionen getätigt und neue Projekte finanziert werden, um letztendlich noch größere Gewinne zu erwirtschaften und zu realisieren. Aber auch wenn im eigentlichen Kern- und Hauptgeschäft eines Unternehmens kein deutliches Wachstum mehr stattfindet, ist es oftmals auch der Fall, dass das Unternehmen dennoch den Gewinn nicht in Form von Dividenden ausschüttet. Das Einbehalten der erwirtschafteten Gewinne kann aber auch in einem solchen Fall sehr sinnvoll sein. Das Unternehmen kann sich nämlich durch das Einbehalten der Gewinne verschiedene unternehmensstrategische Optionen offenhalten. Eine solche Option könnte zum Beispiel darin liegen, dass ein Unternehmen versuchen möchte, in neue Märkte einzudringen oder in neue Geschäftsmodelle vorzustoßen. Oftmals möchten Unternehmen als Teil des Risikomanagements das Kapital einfach als Reserve für die Zukunft einbehalten.
Wann und warum zahlen viele Unternehmen dann überhaupt eine Dividende?
Wie bereits erwähnt zahlen Unternehmen dann eine Dividende, wenn sie in der Regel selbst keine wirklich lukrativen Projekte mehr haben, in die sie ihre Gewinne wieder investieren können. Vereinfacht lässt sich das möglicherweise feststellen, doch dabei würde man viele Aspekte außer Acht lassen. In manchen Branchen gehört es nämlich gar zur Normalität, dass jährlich eine sogar möglichst hohe Dividende an die jeweiligen Aktionäre ausgeschüttet wird. So zahlen manche Unternehmen sogar trotz eines Verlusts in einem Geschäftsjahr eine Dividende an die Aktionäre aus. Diese Dividende wird dann oftmals aus den Kapitalreserven aus den Vorjahren bezahlt.
In der Welt der Finanzen wird zudem oftmals von sogenannten "Blue Chips" gesprochen. Das sind Aktien von sehr großen und bekannten Unternehmen, denen es gelingt, so gut wie jedes Jahr, starke Gewinne zu erwirtschaften und eben einen Teil dieser Gewinne an die Aktionäre auszuzahlen. Während also der wachstumsorientierte Investor oftmals auf eine Dividende verzichtet und demnach vor allem auf starke Kurssteigerungen setzt, möchte ein Investor in solche Blue-Chips Aktien, dass der Aktienkurs möglichst wenig schwankt und das Unternehmen eben so jährlich einen gleichmäßig hohen Gewinn einfährt und somit auch Dividenden auszahlen kann.
Wie wird die Höhe einer solchen Dividende festgelegt?
Die Höhe der Dividende hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Einer der wichtigsten dieser vielen Faktoren ist die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit eines Unternehmens. Die Auszahlung einer Dividende stellt nämlich eine Verminderung der liquiden Mittel eines Unternehmens dar. Entscheidet sich ein Unternehmen zur Auszahlung einer Dividende, so muss es erst einmal das entsprechende Kapital dazu aufweisen können. In der Regel macht der Vorstand eines Unternehmens auf der jährlichen Hauptversammlung einen Vorschlag, in welcher Höhe eine Dividende ausgezahlt werden kann und soll. Über diesen Vorschlag der Höhe der Dividende entscheiden dann die Teilnehmer der Hauptversammlung - also die Aktionäre und eigentlichen Eigentümer/Gründer. Grundsätzlich ist es möglich, dass sogar die Aktionäre selbst festlegen, wie hoch oder niedrig die Dividende letztendlich sein soll.
Wie viel Kapital man letztendlich in Form einer Dividende als Anleger pro Aktie erhält, wird durch die sogenannte Dividendenrendite errechnet. Hierbei ergibt das Verhältnis von Aktienkurs und festgelegter Dividendenhöhe eben die sogenannte Dividendenrendite, die sich als Prozentwert ausdrücken lässt. Um das zu verdeutlichen betrachten wir ein Beispiel, in dem Firma A bei einem derzeitigen Aktienkurs von 10 Euro und einer festgelegten Dividende von 30 Cent pro Aktie agiert. Hierbei ergibt das eine Dividendenrendite von 3 Prozent. Das heißt, für jeden Euro, den ein Anleger in die Firma A investiert, erhält ein Investor eine Rendite oder auch Verzinsung von 3 Prozent eben in Form der Dividendenauszahlung. Natürlich kann man auch als Anleger auf die Chance einer Wert- bzw. Kurssteigerung der Aktie eines Unternehmens setzen, dabei muss man aber beachten, dass an dem Tag, an dem die Dividende an die Aktionäre ausgezahlt wird, der Kurs der Aktie um einen ähnlich hohen Betrag fällt - der sogenannte Dividendenabschlag.
Wenn folglich sogar beide Faktoren zusammenkommen - also eine ordentliche Dividendenrendite von 2,5 bis 3 Prozent pro Jahr und diese Dividende sogar aus nachhaltigen Unternehmensgewinnen stammen - so handelt es sich um eine wertorientierte Investition - ein sogenanntes Value-Investing.
Wenn eine hohe Dividende ausgezahlt wird und die Dividendenrendite ebenfalls hoch ist, ist das Unternehmen dann eine sinnvolle und lukrative Kapitalanlage?
Diese Frage lässt sich nicht wirklich einfach beantworten. Grundlegend sei erst einmal gesagt, dass die Höhe der Dividende an sich nichts direkt aussagen kann. Einerseits sollte man die Höhe der Dividende im Bezug zum Gewinn des abgelaufenen Geschäftsjahres setzen. Andererseits müssen Anleger ebenfalls bedenken, wie teuer die Aktie im Vergleich zur jeweiligen Dividende ist. Die sich daraus ergebenen Kennzahlen sind auf jeden Fall aufschlussreichere und genaue Kennzeichen, ob ein Unternehmen ein interessantes Investment darstellt. Wie bereits beschrieben kann eine Dividende auch nach einem Verlustjahr aus den Reserven der Vorjahre bezahlt werden. Grundlegend deutet die Fähigkeit, eine Dividende auch nach einem Verlustjahr zahlen zu können, auf eine gewisse Finanzkraft eines Unternehmens hin. Allerdings sollte man beachten, dass nur nachhaltig gewinnträchtige Unternehmen letztendlich auch gute Investments darstellen. Die Dividende sollte also bestmöglich aus dem aktuellen Gewinn des Unternehmens stammen.
Die Dividende ist also ein komplexen Thema in der Welt der Finanzen. Es gibt viele verschiedene Faktoren, wann und in welcher Höhe die Dividende letztendlich an die Aktionäre ausgezahlt wird...
Ein toller Beitrag! Ich wusste zwar schon grob, was Dividenden sind, aber nun kenne ich mich viel detaillierter aus, vielen Dank!