12 der wichtigsten Aktienkennzahlen!
- Lukas Remmert
- 11. Jan. 2022
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Jan. 2022
Unternehmenskennzahlen können Anlegern helfen, ein bestimmtes Unternehmen anhand seiner Bilanz und weiterer geschäftlichen Angelegenheiten zu bewerten. Dabei gibt es weitaus mehr als zwölf Kennzahlen, die für die Bewertung eines Unternehmens wichtig sein können, allerdings betrachten wir in diesem Artikel nun zwölf der wichtigsten und aussagekräftigsten Kennzahlen eines Unternehmens beziehungsweise der dazugehörigen Aktien.
Grundlegend sollten Investoren erkennen, dass eine Kennzahl an sich nicht viel aussagen kann. Wenn man zum Beispiel nur die Information hat, dass ein bestimmtes Unternehmen ein KGV von 25 aufweist, kann man als Anleger in der Regel nur sehr wenig mit dieser Information anfangen. Es ist also wichtig, jeweilige Kennzahlen eines Unternehmens immer in ihrem Zusammenhang mit dem Unternehmen und weiteren Kennzahlen zu betrachten. Hierbei sollte man sich eine jeweilige Kennzahl einerseits in historischer Sicht betrachten, verbunden mit Fragen, wie sich diese Kennzahl über Jahre hinweg verändert hat und wie man vermutet, wie sie sich in der Zukunft weiterentwickeln wird. Zudem sollte man andererseits eine Kennzahl immer im Vergleich zu Unternehmen aus der gleichen Branche oder einem ähnlichen Marktumfeld betrachten. Hierbei würde es aber wenig Sinn ergeben, einen Chemie-Konzern mit einem IT-Konzern zu vergleichen, da hierbei die jeweiligen Kennzahlen logischerweise unterschiedlich sind. Die Unternehmen aus diesen verschiedenen haben andere und verschiedene Geschäftsmodelle, wobei unterschiedliche Voraussetzungen für einen Firmenerfolg gelten. Anknüpfend daran sollte man niemals in ein Unternehmen investieren, das man nicht vollständig verstanden hat. Fragen wie: "Wie verdient das Unternehmen Geld? Welche Konkurrenzunternehmen gibt es? Wie ist die Position des Unternehmens in seinem Markt?" und natürlich viele weitere sollte man als Anleger beantworten können. Um das zu können, sollte man den Geschäftsbericht eines Unternehmens kennen und diesen verstehen. Zudem kann man Analysten-Einschätzungen lesen und eben die Kennzahlen des jeweiligen Unternehmens herausfinden und verstehen. Um ein Verständnis für genau diese Kennzahlen zu entwickeln, um ein Unternehmen letztendlich bewerten zu können, blicken wir nun auf zwölf der wichtigsten Aktien- bzw. Unternehmenskennzahlen.
1) Die Aktienzahl
Die Aktienkennzahl beschreibt die ausstehende Anzahl an Aktien eines Unternehmens. Zu der Aktienzahl zählen neben dem im Umlauf befindlichen Aktien ebenfalls Aktien, die von Großinvestoren für eine längere Zeit gehalten werden und Aktien, die sich beispielsweise für bestimmte Mitarbeiterprogramme oder als Übernahmewährung im Unternehmensbesitz befinden. Aktien, die hierbei aber vom Unternehmen selbst gehalten werden, werden bei der Gewinnermittlung pro Aktie und bei Dividendenausschüttungen nicht berücksichtigt.
2) Die Marktkapitalisierung
Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens stellt eine der wichtigsten Unternehmenskennzahlen da. Grundlegend bezeichnet sie nämlich den Börsenwert eines Unternehmens. Errechnet wird diese wichtige Kennzahl, indem die Anzahl der ausstehenden Aktien mit dem aktuellen Börsenkurs multipliziert wird. Der sich daraus ergebene Börsenwert bezeichnet folglich den Gesamtwert aller im Umlauf befindlichen Aktien eines börsennotierten Unternehmens dar. Dieser Börsenwert ist zum Beispiel deshalb eine der wichtigsten Aktienkennzahlen, da er eines der Aufnahmekriterien für einen bestimmten Marktindex ist.
3) Der Streubesitz (Free Float)
Der sogenannte Streubesitz (eng: Free Float) bezeichnet die Aktien eines Unternehmens, die sich im freien Umlauf befinden. Dieser freie Umlauf kann zum Beispiel der Besitz von Klein- und Privatanlegern sein. Zum Streubesitz zählen somit alle Wertpapiere von Aktionären, die mit weniger als 5 Prozent am Gesamtwert eines Unternehmens beteiligt sind. Dabei sei erwähnt, dass der Aktienkurs eines Unternehmens oftmals sehr schwankungsfreudig ist, wenn der Anteil des Free Floats sehr hoch ist.
4) Das Ergebnis je Aktie
Auch das Ergebnis pro Aktie ist eine wichtige Kennzahl, die aufzeigt, welcher Teil des Ergebnisses eines Unternehmens auf eine einzelne Aktie entfällt. Um das (bereinigte) Ergebnis je Aktie herauszufinden, wird dieses durch die Anzahl der ausstehenden Aktien geteilt. Bei einem positiven Ergebnis wird folglich von einem Gewinn je Aktie gesprochen, andernfalls logischerweise von einem Verlust je Aktie.
5) Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis eines Unternehmens ist eine sehr besondere Kennzahl, die den Gewinn je Aktie ins Verhältnis zum Aktienkurs setzt. Dazu wird der aktuelle Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie geteilt. In der Regel kann man sich merken: Je niedriger das KGV ist, desto günstiger ist eine Aktie auf dem Markt beispielsweise im Verhältnis zu Konkurrenzunternehmen aus der gleichen Branche. Oftmals weisen Aktien von Wachstumsunternehmen ein höheres KGV auf als Aktien von weniger wachstumsstarken Unternehmen, die oftmals mit einem niedrigeren KGV notieren.
6) Das Gewinnwachstum
Diese Kennzahl beschreibt, wie stark die Gewinne eines Unternehmens im Vergleich zu einer vergangenen Betrachtungsperiode steigen. Für diesen Vergleich wird oftmals der Zeitraum des Vorjahres betrachtet. Bei schnell wachsenden Unternehmen wird oftmals sogar das Gewinnwachstum von Quartal zu Quartal analysiert. Oftmals ist es auch so, dass einem börsennotierten Unternehmen bei hohen Gewinnwachstum eine höhere Bewertung zugeteilt wird als bei geringeren Wachstumsraten. Besonders interessant und spannend ist es zu sehen, ob sich das Gewinnwachstum beschleunigt oder verlangsamt. Hierbei ist vor allem der Vergleich zu Unternehmen aus der gleichen Branche nicht zu vernachlässigen. In vielen Fällen ist das Unternehmen mit dem langfristig stärksten Gewinnwachstum der Marktführer in einem jeweiligen Marktgebiet.
7) Die Dividendenrendite
Die Dividendenrendite eines Unternehmens beschreibt das Verhältnis der Dividendenhöhe zum Aktienkurs und besagt dabei, wieviel Prozent des aktuellen Kurswerts in einem Jahr an die Aktionäre ausgeschüttet wird. Diese wichtige Kennzahl wird bestimmt, indem man die Jahresdividende einer Aktie durch den aktuellen Aktienkurs teilt. Die Dividendenrendite ermöglicht somit, die Rendite einer Aktie besser mit den Erträgen anderer Aktien anderer Unternehmen zu vergleichen. Wie attraktiv eine Dividende überhaupt ist, hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem vom aktuellen Zinsniveau. Somit sind in Niedrigzinsphasen geringere Dividendenrenditen deutlich interessanter als in Phasen eines hohen Zinses. Oftmals schütten Unternehmen im Wachstum überhaupt keine Dividende aus, da sie ihre Gewinne oftmals direkt in ein weiteres Wachstum reinvestieren.
8) Das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)
Auch das Kurs-Umsatz-Verhältnis ist eine sehr wichtige Kennzahl, die errechnet wird, indem die Marktkapitalisierung, also der Börsenwert. ins Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs gesetzt wird. In der Regel gilt hier ebenfalls: Je niedriger das KUV ist, desto günstiger ist eine Aktie wieder beispielsweise im Vergleich zu Konkurrenzunternehmen. Oftmals tritt das Kurs-Umsatz-Verhältnis an die Stelle des Kurs-Gewinn-Verhältnisses, wenn ein junges Wachstumsunternehmen investitionsbedingt noch keine wirklichen Gewinne erwirtschaftet hat. Dabei richtet sich die Höhe des zugeteilten KUV danach, welche Gewinne eines Unternehmens nach dem Erreichen der eigentlichen Gewinnschwelle noch zugetraut werden. Letztendlich sagt das KUV aber nichts über die Profitabilität eines Unternehmens aus.
9) Das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das Kurs-Cashflow-Verhältnis ist dem Kurs-Gewinn-Verhältnis ebenfalls sehr ähnlich. Hierbei wird lediglich statt des Gewinns der Cashflow eines Unternehmens betrachtet. Dieser wird folglich ins Verhältnis zum aktuellen Aktienkurs gesetzt. Somit ist der Cashflow die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben, die dann ins Verhältnis zum Kurs einer Aktie gesetzt wird. Dazu sei erwähnt, dass sich der Cashflow nicht durch buchhalterische Möglichkeiten beeinflussen lässt, da sich bei dieser Kennzahl wirklich die Zu- und Abflüsse eines Unternehmens eines Unternehmens abbilden. Somit ist das KCV eine Kennzahl, um die finanzielle Lage eines Unternehmens besser beurteilen zu können.
10) Das Kurs-Buchwert-Verhältnis
Diese Kennzahl erlaubt die Beurteilung der Substanz eines Unternehmens beziehungsweise einer Aktiengesellschaft. Folglich wird hierbei der Aktienkurs ins Verhältnis zu ihrem anteiligen Buchwert (Eigenkapital je Aktie) gesetzt. Somit lässt sich das KBV berechnen, indem der Börsenwert einer Aktiengesellschaft durch deren bilanziertes Eigenkapital geteilt wird. Hierbei werden aber stille Reserven eines Unternehmens nicht berücksichtigt, sondern nur die in der Bilanz ausgewiesenen Buchwerte.
11) Die Eigenkapitalquote und der Verschuldungsgrad
Die Eigenkapitalquote eines Unternehmens beschreibt das Verhältnis von Eigenkapital zum Gesamtkapital (Bilanzsumme). Somit ist die Eigenkapitalquote eines Unternehmens eine wichtige Größe, um die Kapitalstruktur zu beschreiben. Oftmals gilt: Je höher die Eigenkapitalquote ist, desto finanziell gesünder und kreditwürdiger ist ein Unternehmen. An die Eigenkapitalquote knüpft der Verschuldungsgrad eines Unternehmens an. Um diese Kennzahl herauszufinden, wird das Fremdkapital ins Verhältnis zum Eigenkapital eines Unternehmens gesetzt. Auch hier gilt in der Regel: Je höher der Verschuldungsgrad eines Unternehmens ist, desto riskanter gilt ein Investment. Hierbei gibt es logischerweise Ausnahmefälle und andere Erkenntnisse.
12) Die Eigenkapitalrendite
Die letzte und somit zwölfte Kennzahl, die wir hier beschreiben, ist die Eigenkapitalrendite. Hierbei wird der Jahresüberschuss ins Verhältnis zu dem von den Aktionären eingesammelten Geld gesetzt. Somit lässt sich herausfinden, wie effizient das Unternehmen mit dem Geld der Aktionäre wirtschaftet und handelt. In der Regel gilt auch hier: Je höher die Eigenkapitalrendite ist, desto rentabler arbeitet das Unternehmen.
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